Colistin per IV + Cayston per Inhalation besser als übliche IV mit zwei Wirkstoffen?

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Cayston (Aztreonam-Lysin), ein inhalatives Antibiotikum, das speziell auf Pseudomonas aeruginosa abzielt, war bei Erwachsenen mit Mukoviszidose (CF) und Lungeninfektionen durch P. aeruginosa während eines akuten Schubes bei gleichzeitiger Verabreichung mit dem Antibiotikum Colistin (Colistimethat) den intravenösen Standard-Antibiotika bei der Verbesserung der Lungenfunktion und der Lebensqualität überlegen, so die Studie einer britischen Klinik.

Laut den Forschenden unterstützen diese Resultate die weitere Erprobung von inhalativen Antibiotika bei der Behandlung akuter Exazerbationen der Mukoviszidose bei Patient:innen.

Die Studiendaten wurden in der Studie „The clinical and microbiological utility of inhaled aztreonam lysine for the treatment of acute pulmonary exacerbations of cystic fibrosis: An open-label randomised crossover study (AZTEC-CF)„, veröffentlicht im Journal of Cystic Fibrosis.

Akute Krankheitsschübe oder Exazerbationen sind bei Menschen mit Mukoviszidose häufig und beeinträchtigen die Lungengesundheit und die allgemeine Lebensqualität.

Aktuelle britische Richtlinien empfehlen, dass CF-Exazerbationen mit einer Kombination aus zwei intravenösen (IV) Antibiotika behandelt werden, die über 10 bis 14 Tage verabreicht werden. Die Forschenden der Studie weisen jedoch darauf hin, dass eine derartig lange Antibiotikaeinnahme Nebenwirkungen verursachen und das Lungenmikrobiom – die Population der in der Lunge lebenden Mikroben – beeinflussen kann.

Mehrere inhalative Antibiotika haben sich als wirksam bei der Behandlung von Lungeninfektionen erwiesen, die durch das Bakterium P. aeruginosa bei CF-Patient:innen verursacht werden. Es ist jedoch wenig über ihren potenziellen Nutzen bei der Behandlung akuter Schübe bekannt.

Forscher eines CF-Zentrums für Erwachsene in Liverpool führten eine Phase-4-Studie (NCT02894684) durch, um zu untersuchen, ob eine Kombination aus Cayston (vertrieben von Gilead) und Colistin, einem intravenös verabreichten Antibiotikum, das häufig als letzter Ausweg zur Behandlung bakterieller Infektionen eingesetzt wird, einer standardmäßigen intravenös verabreichten Antibiotika-Kombination bei der Behandlung von Patient:innen mit akuten Exazerbationen überlegen sein könnte.

An der offenen, randomisierten und Crossover-Studie AZTEC-CF nahmen 16 Erwachsene (Durchschnittsalter 29,5 Jahre) mit Mukoviszidose und Lungeninfektionen durch P. aeruginosa teil.

Die Teilnehmer wurden über den Verlauf von zwei akuten Schüben beobachtet. Während des ersten Schubs wurden sie nach dem Zufallsprinzip entweder mit inhaliertem Cayston und intravenösem Colistin oder mit der Standard-Infusionsbehandlung mit Antibiotika über 14 Tage behandelt.

Die 12 Patient:innen, die wegen eines zweiten Schubs behandelt wurden (zwei verließen die Studie und zwei hatten keine weitere Exazerbation), wechselten die Behandlungsgruppen. Diejenigen, die zuvor die Cayston-Colistin-Kombination erhalten hatten, wechselten zur Standard-IV-Antibiotika-Kombination, während die Patienten, die diese Standardbehandlung erhielten, zur inhalativen-IV-Therapie wechselten. Beide Gruppen wurden erneut 14 Tage lang behandelt.

Das primäre Ziel der Studie war die Veränderung der Lungenfunktion der Patient:innen, basierend auf dem forcierten exspiratorischen Volumen in einer Sekunde (FEV1) – ein Parameter, der die Gesamtmenge der ausgeatmeten Luft in einer Sekunde nach einem tiefen Atemzug misst. Außerdem wurden die Veränderungen der Lebensqualität der Patient:innen, die bakterielle Belastung und die Zusammensetzung der Lungenmikrobiota untersucht.

Für ihre Analysen kombinierten die Forscher die Daten der Patient:innen, die jede der beiden 14-tägigen Behandlungsschemata durchliefen. Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Lungenfunktion der Patient:innen, die Cayston zusammen mit Colistin erhielten, verbesserte – ein mittlerer FEV1-Anstieg von 4,6 % – im Vergleich zu den Patient:innen, die Standard-IV-Antibiotika erhielten.

„Eine schlechte FEV1-Antwort während der Behandlung einer Exazerbation ist mit dem Scheitern der Wiederherstellung der Lungenfunktion vor der Exazerbation verbunden und tritt bei etwa 25% der Exazerbationen auf. In dieser Hinsicht könnten die anhaltenden Verbesserungen, die in der zweiten Woche der Behandlung mit AZLI+IV [Cayston plus Colistin] beobachtet wurden, von besonderer klinischer Bedeutung sein“, schreiben die Wissenschaftler.

Obwohl beide Behandlungen zu einer Verbesserung der Lebensqualität der Patient:innen führten (gemäß dem Cystic Fibrosis Revised Questionnaire oder CFQ-R), fanden die Forscher heraus, dass ein höherer Prozentsatz der mit der Cayston-Colistin-Kombination Behandelten eine klinisch bedeutsame Verbesserung der Lebensqualität erfuhr (83,3 %), verglichen mit denen, die intravenöse Antibiotika erhielten (43,8 %).

Die intravenöse Antibiotikabehandlung veränderte auch die Zusammensetzung des Lungenmikrobioms der Patient:innen, während bei der Behandlung mit Cayston plus Colistin keine signifikanten Veränderungen des Mikrobioms festgestellt wurden.

Es wurden jedoch keine Unterschiede zwischen diesen beiden Therapien in Bezug auf die Menge an Bakterien in den Sputumproben der Patient:innen (Schleim, der beim Husten ausgestoßen wird) oder auf andere analysierte Blutparameter, einschließlich der Anzahl der weißen Blutkörperchen, festgestellt.

Die Häufigkeit von Nebenwirkungen war in beiden Gruppen identisch, wobei die Hälfte der Patient:innen in jeder Gruppe über mindestens eine Nebenwirkung berichtete. Die häufigste Nebenwirkung, von der 25 % in jeder Gruppe berichteten, war die Notwendigkeit einer Antibiotikabehandlung, die länger als 14 Tage dauerte. Insgesamt waren beide Therapien „gut verträglich“, schreiben die Forscher.

„Bei Erwachsenen mit Mukoviszidose und P. aeruginosa-Infektion, die eine akute pulmonale Exazerbation erleiden, verbesserten [Cayston und Colistin] die Lungenfunktion und Lebensqualität im Vergleich zur derzeitigen Standardbehandlung. Diese Ergebnisse unterstützen die Notwendigkeit größerer definitiver Studien mit inhalativen Antibiotika in der akuten Situation“, so die Forscher.