Salzzufuhr besonders in heißen Wetterphasen wichtig

 

Auf einen Blick

Welche Warnzeichen?

  • Müdigkeit
  • Apathie
  • Kopfschmerzen
  • Trockene, blasse Haut, trockene Schleimhäute
  • eingefallene Augen
  • Wickelkinder: viel weniger Flüssigkeit in der Windel
  • auffallend geringe Trinklust
  • Krampfanfälle
  • Unruhe, Abgeschlagenheit
  • Appetitlosigkeit
  • Beschleunigung von Puls und Atmung
  • Vorsicht bei mehreren heißen Tagen hintereinander! Der Salzverlust baut sich zunächst unbemerkt auf
  • Vorsicht bei Erbrechen und Durchfall! (Vor allem dann Elektrolytlösungen* verwenden, in Notfällen Ambulanz aufsuchen, durch eine Infusion kann rasch geholfen werden, damit auf Hygiene achten!)

Wieviel Salz?

Auf einem Merkblatt einer großen CF-Ambulanz finden sich folgende Anhaltswerte für die tägliche Zufuhr (gültig für anhaltende Wärme- bzw. Hitzeperioden):

  • Säuglinge bis zum 6. Lebensmonat: 1g
  • Säuglinge nach dem 6. Lebensmonat: 2g
  • Kleinkinder: 2g + Salzgebäck etc. anbieten
  • Kinder: 2-10g, je nach Anstrengung
  • Jugendliche 2-20g, je nach Anstrengung

Ein Überangebot an Salz wird über den Urin ausgeschieden.

Wir haben einen Salzzufuhr-Rechner  erstellt, der für Säuglinge und Kleinkinder auch die Mengen an 1-Molarer (=5,85%-) Kochsalzlösung auswirft.

Wie anbieten?

  • abgekühlte Brühe
  • Salzgebäcke (100g Salzstangen enthalten ca 4g!)
  • salzige Würste
  • gut gesalzene Pommes
  • Gurkenscheiben oder Tomatenstücke kräftig gesalzen
  • jedes Essen mit dem Salzstreuer nachbearbeiten
  • Drei Kreon-für-Kinder-Messlöffel enthalten ca. 0,5g Salz in üblicher Haushaltskörnung
  • Kochsalztabletten, etwa PZN 02352370 (225 mg) oder PZN 06834278 (1.000 mg).
  • Ayrangetränk enthält ca. 1g/100ml Kochsalz (Grundrezept: 400g türkischer oder griechischer Joghurt mit 10% Fettgehalt, 600 ml gekühltes Wasser, 15-10g Salz. Statt Wasser kann man geschälte und entkernte Gurke nehmen, evtl. mit Pfeffer, Kreuzkümmel, Dill oder Basilikum würzen, im kräftigen Mixer feinrühren)
  • für Ungeduldige: ein Glas Saft oder Wasser, in dem man die gewünschte Menge Salz auflöst. Danach den blöden Geschmack wegspülen.

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* Elektrolytlösung: Zusammen mit Zucker kann der Körper das Salz schneller aufnehmen

  • zur Vorsorge nicht erforderlich
  • aber günstig bei Durchfällen und Erbrechen. Hintergrundinformationen dazu auch hier: WHO-Trinklösung.

Was bewirkt die Zufuhr von Salz?

Salzzufuhr steigert indirekt das Blutvolumen, denn der Körper strebt nach 0,9% Salzgehalt in seinen Flüssigkeiten, dem Zustand der Isotonie. Erhöhte Salzzufuhr führt zu Durst und der Körper lagert mehr Wasser ein. Der profane Hinweis, viel zu trinken, ist aus diesem Grund Tipp Nr. 1 bei Mukoviszidose.

Was passiert beim Schwitzen?

Menschen ohne CF

0,9% der Körperflüssigkeiten bestehen aus Salz = Isotonie. Verliert ein Mensch ohne CF etwa durch Verdunstung an der Hautoberfläche Wasser, verbleibt das Salz im Körper. Aus den 0,9% werden vielleicht 0,92% = Hypertonie. Der Körper setzt das Durstsignal! Durch die Zufuhr von Flüssigkeit normalisiert sich die Hypertonie zur Isotonie. Das Durstgefühl endet wieder.

Menschen mit CF

0,9% der Körperflüssigkeiten bestehen aus Salz = Isotonie. Verliert ein Mensch mit CF etwa durch Verdunstung an der Hautoberfläche Wasser, bewegt sich Salz an mit die Hautoberfläche, etwa das 2-3fache im Vergleich zu Menschen ohne CF. Je nach Ausprägung der CFTR-Fehlfunktion am Hautorgan bleibt die Isotonie der Körper in etwa erhalten. Daher setzt der Körper oder nur ein zu geringes Durstsignal! Die zu geringe Zufuhr an Flüssigkeit führt zu einer gefährlichen Austrocknung, auch zu einer zusätzlichen Eindickung des Schleims in vielen Organen.

Überangebot an Wasser wünschenswert

Der Zustand einer leichten Überwässerung des Körpers bei CF wirkt in vielen Organen:

  • obere Atemwege: Hals, Nase, Ohr
  • untere Atemwege: Lunge
  • Verdauungstrakt: Darm

Der Schleim in den Nebenhöhlen fließt besser ab und der Husten löst sich besser. Dadurch verringert sich auch immer eine vielleicht vorhandene bakterielle Konzentration im Schleim.

Die Neigung zu Verstopfungen verringert sich. Zu diesem Thema auch interessant: https://www.dcfh.de/flohsamenschalenprodukte/

Die Gefahr einer Schädigung der Nieren durch viel Salz ist sehr gering, außer bei deutlich zu hohem, gefäßbedingten Blutdruck.

Es kann sinnvoll sein, schon das ganz kleine Kind mit CF mit einer Extraration Salz zu versorgen. Wenn man zu jedem Getränk (zwischen 0,2 und 0,3 Liter) einen Beutel Elektrolytpulver mischt, und dabei bleibt, ist das Kind früher oder später irritiert, wenn es mal vergessen wurde. Das ist besser, als wenn man es plötzlich daran gewöhnen muss, weil zum Beispiel eine Hitzeperiode dazu zwingt. Elektrolytgetränke haben den Vorteil, dass durch den Glucose-Anteil die Aufnahme der Salze schneller gelingt.

Kleine Kinder mit CF an erhöhte Salzzufuhr gewöhnen

Es gibt viele Wege, die Salzzufuhr zu erhöhen. Man sollte darauf achten, dass es nebenher und verlässlich funktioniert. Salzstangen zum Beispiel können vorübergehend sehr begehrt sein, zumeist hält das jedoch nicht an – und schon ist das Thema Salzzufuhr wieder in Vergessenheit geraten.

Elektrolytpulver kann bei CF zumindest bei Kindern zulasten der Krankenkasse verordnet werden.

Lesetipps

http://www.familie-kruip.de/?CF_und_Sport:Salzkonsum_bei_CF

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