Magnesium zu Ciprofloxacin?

Ergänzung 17.08.2023: Auf dem YouTube-Kanal des Intensivmediziners Dr. Tobias Weigl gibt es bis heute drei sehenswerte Informationsvideos zum Thema Magnesium:

Hinweis vom 08.04.2019: Heute wurde ein Rote-Hand-Brief  Fluorchinolone: Schwere und langanhaltende Nebenwirkungen im Bereich Muskeln, Gelenke und Nervensystem veröffentlicht, in dem viele Warnhinweise verschärft sowie Indikationen eingeschränkt wurden. Die CF-Indikation bronchopulmonale Infektionen durch Gram-negative Bakterien (bei Kindern Pseudomonas aeruginosa) bei zystischer Fibrose wurde nicht eingeschränkt.

In den Beiträgen Magnesium kann sinnvoll sein (Deutsche Apotheker-Zeitung vom 17.07.2008) sowie Unerwünschte Wirkungen und Risiken von Fluorchinolonen (Dt Ärztebl 2000; 97: A 3022–3026 [Heft 45]) wird u.a. die Frage untersucht, welche Rolle Magnesium bei den unerwünschten, teils schwerwiegenden Nebenwirkungen der Fluorchinolon-Antibiotika wie Ciprofloxacin spielt.

Zusammengefasst hat man festgestellt, dass Fluorchinolone und Magnesium miteinander häufig reagieren, mit der Folge, dass Magnesium dem Körper dann nicht mehr zur Verfügung steht.

Hierin sieht man eine mögliche Erklärung für die folgenden unerwünschten Ereignisse beim Einsatz dieser Antibiotikaklasse:

  • Tendopathien (abgeleitet von lateinisch tendo = Sehne und griechisch páthos (πάθος) = Leiden; deutsch Sehnenleiden), wie Sehnenentzündung oder gar Sehnenriss
  • Schäden im juvenilen (= jugendlichen, in Entwicklung befindlichen) Knorpelgewebe

Es zeigt sich etwa ein Zusammenhang zwischen („normalem“) Magnesiummangel im jungen Knorpelgewebe und dessen Anfälligkeit für Schäden während einer Behandlung mit Ciprofloxacin. War der Mangel besonders stark ausgeprägt, war auch das Potential für Schäden am Knorpel besonders hoch.

Bei Kinder und Jugendlichen werden Flurochinolone wie Ciprofloxacin daher nur aus wichtigem Grunde verschrieben, welcher bei einem CF-bedingten Pseudomonas aeruginosa-Infekt vorliegt – und damit das Risiko in Kauf genommen wird, im Wachstum befindliches Knorpelgewebe zu schädigen.

Obwohl diese Theorie wissenschaftlich bislang nicht bestätigt wurde, da niemand eine solche Studie finanziert, könnte eine Vorsorgemaßnahme die Gabe von Magnesium sein.

Da aber Magnesium und Ciprofloxacin so gerne miteinander reagieren ist es wichtig, zwischen die Medikamenteneinnahme 4-6h Abstand zu legen. Aufgrund der möglichen Auswirkung auf die Wirksamkeit der Fluorchinolone ist zudem bei der Einnahme von Magnesium nicht im Sinne von „viel hilft viel“ zu verfahren! Eine Magnesium-Brausetablette (250-400 mg) täglich sollte vielleicht nicht überschritten werden.

Ungeachtet dessen gehört Ciprofloxacin bei CF zu den wichtigen, manchmal unersetzlichen Antibiotika. Grundsätzlich ist während und auch noch bis zu 6 Monate nach der Behandlung mit diesem Medikament auf sehnen- und gelenkschonende Bewegung zu achten.

Weitere Quellen

https://de.wikipedia.org/wiki/Ciprofloxacin

Fachinfo: http://www.sz-produkte.de/pdf/fi/ciprofloxacin_sz_alle_51003107.pdf

Ciprofloxacin Nebenwirkungen: Höllenritt mit Happy End

http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Ciprofloxacin

4 Kommentare

  1. Guten Tag –

    ich habe in dem letzte Jahr ,

    4 mal dieses Medikament verschrieben bekommen ,

    eingenommen und habe jetzt große Beschwerden in meinen Gelenken !

    Starkes Kribbeln und Taubheit in beiden Füßen – höher steigend , bis zu den Knien –

    starke Schmerzen in den Fingergelenken , seid 5 Wochen ( wird mit Cortison) behandelt.

    Die Ärzte – Urologe und ein Internist ( mit mir befreundet) , wissen nicht ,

    wie ich diese Beschwerden behandeln kann !!

    Ein Heilpraktiker hat mir CURCUMIN-LOGES plus BOSWELLIA verschrieben !

    Können Sie mir einen Rat geben , wie ich dies starken Beschwerden behandeln kann?!

    Herzlichen Dank im Voraus ,

    Ihr Richard Beinhorn – 72 Jahre jung – noch berufstätig – organisiere Hochzeitsreisen –

    gut versichert – in keinem finanziellen Notstand !

    • Sehr geehrter Herr Beinhorn,
      Da wird unsere Hilfe ausschließlich an Mukoviszidosepatienten, deren Angehörige und Behandler richten, können wir Ihnen im konkreten Falle nicht behilflich sein. Auch wenn wir erst spät auf Ihre Anfrage reagieren, mittlerweile (gestern!) wurden wir auf ein Internetforum zu diesem Thema aufmerksam gemacht: https://www.fluorchinolone-forum.de/ – Vielleicht finden Sie dort Unterstützung für sich. Wir wünschen Ihnen alles Gute.

  2. Herbert aus Duisburg. Habe 2017 und 2018 vier mal eine Harnwege Infektionen gehabt. Wurde mit Ciprofloxacin behandelt. Jetzt nach ein bis zwei Jahren leide ich an Knochen-und Muskelschmerzen. Habe dadurch einen Leistungsverlust von 30 Prozent und werde immer schlapper. Zu diesen Nebenwirkungen habe ich Schwierigkeiten bei der Darmentleerung. Ärztliche Hilfe so gut wie keine. Quäle mich über den Tag. Nehme jede Hilfe dankend entgegen.

    • Sehr geehrter Herr Quinten,
      Ihre Erfahrungen mit Ciprofloxacin klingen bedrückend. Da wird unsere Hilfe ausschließlich an Mukoviszidosepatienten, deren Angehörige und Behandler richten, können wir Ihnen im konkreten Falle nicht behilflich sein. Mittlerweile wurden wir jedoch auf ein Internetforum zu diesem Thema aufmerksam gemacht: https://www.fluorchinolone-forum.de/ – Vielleicht finden Sie dort Unterstützung für sich. Wir wünschen Ihnen alles Gute.

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